THW Hermeskeil im Hochwassereinsatz

Seit dem 2. Weihnachtsfeiertag waren in Teilen Niedersachsens Einheiten des Technischen Hilfswerks aus Rheinland-Pfalz im Einsatz. Auch 12 Helfer aus dem THW Ortsverband Hermeskeil unterstützten die Einsatzkräfte in den Überschwemmungsgebieten.

Foto: THW/Yann Walsdorf

Als Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, kurz WP, waren sie Teil des Fachzuges Wasserschaden/Pumpen Rheinland-Pfalz. Diese ca. 50-köpfige Einsatzeinheit besteht aus einer Führungskomponente, drei Fachgruppen mit verschiedenen Pumpsystemen mit einer Gesamtleistung von 55.000 Litern pro Minute, einer Fachgruppe Elektroversorgung, die die Stromversorgung für die Elektropumpen sicherstellt, sowie einem Erkundungsteam zur Abklärung weiterer Einsatzoptionen.

 

Der erste Einsatzschwerpunkt der rheinland-pfälzischen Einheiten lag ab dem 29.11.2023 in Sarstedt, eine Stadt zwischen Hildesheim und Hannover mit knapp 20.000 Einwohnern. Hier pumpt das THW mit mehreren Großpumpen Wasser aus einem Regenrückhaltebecken. Durch die Regenfälle hat dieses fast die Größe des uns bekannten Keller-Sees angenommen. Bei steigendem Pegel hätte sich das Wasser in das Kanalnetz der Stadt zurückstauen und Schäden in Wohngebieten verursachen können, was es zu verhindern galt. Die Einsatzstelle konnte am 31.12.2023 der Stadt Sarstedt, sowie deren Feuerwehr und THW Ortsverband, übergeben werden, da die Pegel durch die enorme Pumpleistung des THW der vergangenen Tage stark gesenkt werden konnte und keine akute Gefahr mehr Bestand. Insgesamt wurden von allen THW-Einheiten in Sarstedt 150 Millionen Liter Wasser gepumpt.

 

Am selben Tag verlegte der Fachzug WP Rheinland-Pfalz in den Serengeti-Park Hodenhagen und übernahmen die Einsatzstelle von hessischen THW-Kräften. Diese hatten in den Tagen davor den Wasserspiegel im Park drastisch gesenkt und dafür gesorgt, dass Giraffen und Antilopen wieder im Trocknen stehen konnten. Ein Notfallevakuierungsplan zur Rettung und Umsiedlung der Tiere musste deshalb nicht durchgeführt werden. Da noch immer 60 % der Fläche des Parks überflutet waren - Wasserläufe und Seen im Park sind wegen des hochdrückenden Grundwassers übergelaufen -, führten die Hermeskeiler die Arbeiten fort.

 

Um zu verhindern, dass der Park erneut überflutet wurde, mussten die Hochleistungspumpen Tag und Nacht laufen, was deren ständige Überwachung durch sogenannte Maschinisten Schmutzwasserpumpe erforderte. Damit eine kleine Gruppe von Maschinisten Silvester nicht alleine an der Einsatzstelle feiern musste, entschloss sich der gesamte Fachzug Wasserschaden/Pumpen RLP, gemeinsam an der Einsatzstelle in das neue Jahr zu starten. So stießen die knapp 50 Einsatzkräfte um Punkt 00:00 mit alkoholfreiem Sekt auf das Jahr 2024 an und verbrachten trotz der angespannten Lage noch eine schöne Zeit miteinander, bis die Arbeiten wieder aufgenommen werden mussten.

 

Der Einsatz in Hodenhagen dauerten danach an, jedoch sanken die Pegel dank den dauerhaften Pumparbeiten. In diesen Tagen konnten THW-Einsatzkräfte in ihrer Freischicht den Serengeti-Park besuchen und durch die Betreiber private Touren erhalten. So konnten sie hautnah Tiger, Elefanten, Nashörner und Giraffen sehen und teilweise sogar füttern. Ein ganz besonderes Neujahres-Baby konnte auch besucht werden: der Gnu-Bulle "Heros". Dieser konnte dank der Pumparbeiten in einem trocknen und durch THW-Netzersatzanlagen mit Strom versorgten Stall zur Welt gebracht werden. Der Name "Heros" wurde durch den Park als Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz der THW-Helfer gewählt, da dies auch der Funkrufname des THW ist.

 

Am Mittwoch wurde die Einsatzstelle an die Feuerwehr übergeben, da keine Gefahr mehr für den Park durch das Hochwasser bestand. Nach anstrengenden und fordernden Tagen verlegte der Fachzug im geschlossenen Marschverband zurück nach Bad Kreuznach. Nach einem Empfang durch Vertreter des Landesverbandes, bei welchem diese den Einsatzkräften dankten, konnte die Reise in die jeweiligen Heimatsortsverbände angetreten werden. Der Einsatz für die Hermeskeiler Kräfte endete in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.

 

Die vielen Eindrücke, sowohl die tragischen Folgen des Hochwassers als auch die kleinen Glücksmomente z.B. die direkte Hilfe vor Ort durch unsere Kräfte oder der Dank der Bevölkerung sowie offizieller Vertreter verschiedener Akteure von Katastrophenschutz und Politik, wird den eingesetzten Kräften noch lange in Erinnerung bleiben. 

 

Wir bedanken uns bei den örtlichen Kräften der Feuerwehr, der DLRG, des THW und aller Hilfsorganisationen, mit welchen wir vor Ort zusammenarbeiten durften und die uns im Einsatz versorgten. Ebenso den Mitarbeitern der Stadt Sarstedt sowie den Mitarbeitern des Serengeti-Parks Hodenhagen, welche uns mit allen ihren verfügbaren Mitteln unterstützten. Auch danken wir dem THW Ortsverband Bad Kreuznach, welcher die Logistik und weitere Aspekte bei Abreise und Ankunft in Rheinland-Pfalz organisierten.

 

Unser finaler Dank geht an die Ortsverbände, mit welchen wir den "Fachzug Wasserschaden/Pumpen Rheinland-Pfalz II" bildeten, namentlich die Ortsverbände Worms, Lahnstein und Simmern. Mit diesen lief die Zusammenarbeit immer harmonisch, man unterstütze sich gegenseitig bei verschiedenen Einsatzstellen mit jeweiligem Fachwissen, Erfahrungen sowie Manpower und verbrachte in den Freischichten viel Zeit zusammen. Wir hoffen, dass wir die Kooperationen mit diesen in Zukunft, z.B. durch gemeinsame Übungen, weiter vertiefen können.

 

 

 


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