Das THW Hermeskeil im Dauereinsatz

Seit dem 14. Juli befindet sich der THW Ortsverband Hermeskeil nun schon im Einsatz gegen die Folgen der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands. Dabei waren die Hermeskeiler Helfer fast ununterbrochen im Einsatz und begegneten verschiedenen Einsatzlagen, von der Evakuierung von Menschen über das Pumpen der Wassermassen bis hin zur Versorgung kritischer Infrastrukturen mit Strom.

Der Unimog des THW Hermeskeil durchquert eine überflutete Straße

Am Abend des 14. Juli wurde der gesamte Technische Zug des THW Hermeskeil wegen des heftigen Unwetters im Raum Trier alarmiert und es wurde damit begonnen, an verschiedene Standorte in der Eifel und der Region Trier, Sandsäcke zu transportieren und auch zu befüllen. Auch der Fachberater des THW Hermeskeil unterstützte die Technische Einsatzleitung (TEL) des Kreis Trier-Saarburg bei der Führung von THW-Einheiten in der Region. Zu diesem Zeitpunkt der Einsatzlage war das Ausmaß der bevorstehenden Katastrophe für die eingesetzten Kräfte noch nicht absehbar.

Gegen 24 Uhr, als fast alle Einheiten wieder in den Ortsverband zurückgekehrt waren, um die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen, kam die Nachricht, dass Kordel bereits vollständig unter Wasser stehe. Die Alarmierung der einsatzbereiten Kräfte erfolgte kurze Zeit später ins wenige Kilometer davon entfernte Daufenbach. Dort musste mithilfe der enormen Pumpleistung von 22.000 Liter pro Minute Wasser aus Kellern und Gärten in ein Rückhaltebecken und von dort aus in die gegenüberliegende Kyll gepumpt werden. Diese Arbeiten dauerten bis in den frühen Donnerstagmorgen an.

Im weiteren Verlauf des Donnerstags waren auch Kräfte des THW Hermeskeil an der Evakuierung von Patienten des Klinikum Mutterhaus und benachbarten Seniorenheims in Trier-Ehrang beteiligt, da durch die Überschwemmung des gesamten Stadtteils der Strom, und damit auch die Kühlung eines Heliumtanks im Krankenhaus, ausgefallen und eine Explosion von diesem nicht auszuschließen war. Alle Menschen konnten dabei erfolgreich in eine Turnhalle und umliegende Krankenhäuser gebracht werden.

Des Weiteren wurde eine Netzersatzanlage mit einer Leistung von 175 kVA nach Hillesheim (Vulkaneifelkreis) beordert, um die Stromversorgung für das dortige Seniorenheim sicherzustellen, da die Trafostation durch eindringendes Wasser lahmgelegt wurde. Bis Mittwoch, den 21. Juli, war die Anlage dauerhaft in Betrieb und konnte somit knapp 120 Betriebsstunden aufweisen, in welchen das Aggregat immer wieder getankt und überwacht werden musste.

Auch die durch das Land Rheinland-Pfalz und die EU im Rahmen des Projekts INTERRED beschaffte und im THW Hermeskeil vorgehaltene Netzersatzanlage mit einer Leistung von 500 kVA kam donnerstags zum Einsatz und zeigte ihre Wichtigkeit für den Bevölkerungsschutz in der Region. Sie wurde dafür genutzt, Trinkwasserpumpen im Bereich Kordel mit Strom zu versorgen, was einen Zusammenbruch des Trinkwassernetzes verhinderte. Kleinere Aggregate hätten diese Aufgabe nicht bewältigen können.

Am Freitag erfolgte eine erneute Alarmierung des Technischen Zugs. Zuerst übernahm das THW Hermeskeil dabei die Aufgabe der Tanklogistik, sprich die Besorgung und Verteilung von Kraftstoff an verschiedene Standorte in der Region rund um Kordel. Abends wurden von den Helfern dann Feldbetten in der Hochwaldhalle in Hermeskeil aufgebaut, um Schlafmöglichkeiten für Einsatzkräfte aus verschiedenen Regionen, welche sich in Hermeskeil sammelten, um weitere Einsatzgebiete anzufahren, bereitzustellen. Bis in die Nacht koordinierte die Führungseinheit des Technischen Zugs Hermeskeil die Anreise dieser Helfer an den Bereitstellungsraum, um sich dort auszuruhen.

Währenddessen unterstützen Helfer des Ortsverbandes die Deutsche Telekom in Gerolstein bei der Instandsetzung einer Betriebsstelle, die unter Wasser stand. Diese bildet einen Knotenpunkt für das Telekommunikations- und Mobilfunknetzwerk in der Region. Denn an ihr hängen mehrere kleinere Betriebsstellen, die insgesamt bis zu 16.000 Haushalte und 200 Unternehmen versorgen. Eine Reaktivierung war von großer Bedeutung, um die Kommunikation in der Krisenregion sicherzustellen.

Am nächsten Tag kam es zu einer weiteren Alarmierung während Aufräum- und Sortierarbeiten der Fahrzeuge und Ausrüstung im Ortsverband. In Kordel war es zu einem Hangrutsch an einer Straße gekommen, zu welchem erneut das Fachwissen und Ausstattung des THW hinzugezogen wurde. Nach der Abarbeitung dieses Einsatzes kehrten die eingesetzten Einheiten abends nach Hermeskeil zurück.

Sonntags begann der Rückbau der Hochwaldhalle als Bereitstellungsraum, da der Einsatzfokus aus der Region rund um Trier zurückgezogen wurde. Stattdessen wurden die überregionalen Einheiten aus dem Bereitstellungsraum Hermeskeil auf den Nürburgring verlegt, da das überflutete Ahrtal als neuer Einsatzschwerpunkt galt.

Auch die Helfer der Fachgruppe Elektroversorgung begaben sich auf den Nürburgring, um von dort aus in der Gemeinde Kreuzberg bei Adenau, zusammen mit dem Energieversorger Westnetz, Trafostationen, u.a. durch das Auspumpen von Schlamm, zu reaktivieren und betroffene Haushalte wieder an das Stromnetz anzuschließen. Dieser Einsatz dauerte bis Freitag, den 23. Juli, an. Am Samstagabend befand sich die Fachgruppe Elektroversorgung wieder in Ahrweiler im Einsatz. Dort sollten sie die Elektrofachkräfte anderer Ortsverbände unterstützen und bei der Überwachung von Netzersatzanlagen helfen.

Es waren für alle Beteiligten anstrengende und auch emotionale Tage. In den nächsten Wochen werden die Aufräumarbeiten und die Reaktivierung der lebenswichtigen Infrastruktur für das THW andauern. Um solche Einsätze auch in Zukunft bewältigen zu können sucht das THW Hermeskeil immer neue Mitglieder, die für solche Katastrophen ausgebildet werden und Menschen im Ernstfall vor Ort helfen können. Interessierte, unabhängig von Alter und Fähigkeiten, können jederzeit freitags von 19-22 Uhr im Ortsverband in der Raiffeisenstraße 11 vorbeischauen oder sich über die E-Mail-Adresse „ov-hermeskeil@thw.de“ an den Ortsverband wenden


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